Don't be a maybe

Eine Zigarettenmarke, die früher nach Freiheit und Abenteuer schmeckte, überzieht die Gegend und wahrscheinlich das ganze Land mit einer groß angelegten Plakat-Kampagne, deren zentraler Gedanke darin besteht, bei dem Wort maybe das may durchzustreichen, so daß nur noch "be" übrigbleibt. Das kommt daher wie ein ontologischer Imperativ, eine Art Aufforderung zum wahren Sein. "Don't be a Maybe!" - "Maybe never wrote a song" - "maybe never fell in love" lauten die verschiedenen Slogans, die jeweils ein ganzes Plakat füllen. Ganz klein unten rechts weist dann jeweils von dem Wörtchen be ein roter Pfeil auf eine Zigarettenschachtel.

Es soll offenbar an Werte wie entschlossenes Handeln und die Realisierung von Träumen und Phantasien erinnert werden. Das kommt zwar auf die Phantasien und Handlungen an, ist aber nicht ganz falsch.

Noch weniger falsch ist aber der wunderbare, in so vielen Sprachen vorhandene Begriff Vielleicht - maybe - peutetre - issos (neugriechisch). Eine Sprache und eine Welt, die dieses Wort nicht hätte, wäre grauenvoll. Es ist hochmenschlich, vielleicht zu sagen und etwas für möglich zu halten und in Erwägung zu ziehen. Ich widerspreche der Firma Marlboro und sage: I am a Maybe and you should be one too. Denn Maybes haben sich sehr wohl wohl verliebt und Lieder geschrieben, nachdem sie es nämlich vorher für möglich gehalten hatten. Und sie werden es - vielleicht - wieder tun.

Der Begriff Vielleicht, gegen den sich die plumpe Polemik dieser Werbekampagne richtet, birgt mehr  Freiheit und Abenteuer in sich als mancher andere. Und ich werde keine Marlboro rauchen. Auch nicht vielleicht

 

 

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