Der Jeden-Tag-Gedanke
Ehe das erste Quartal 2012 schon wieder zu Ende geht, endlich mal wieder ein Tagesgedanke. Wieso hab ich so lang nichts mehr zu Bildschirm gebracht? Nein, daran daß ich keine Gedanken gehabt hätte, lag es nicht.
Nicht selten habe ich gedacht: das gibt einen schönen Tagesgedanken, den schreibst du auf. Und immer wieder hab ich es nicht geschafft, über diese hohe Schwelle in das Haus des Schreibens einzutreten.
Die Schwelle, sich zum Schreiben hinzusetzen, ist sowieso schon hoch, weil man dabei einer so gnadenlosen Selbstkritik unterliegt und unterliegen muß, denn nur so kann das Geschriebene Qualität gewinnen. Wer denkt, um zu schreiben, sieht sich einer inneren Flut von mittelmäigen Einfällen und naheliegenden Formulierungsmöglichkeiten ausgesetzt. Nur wenn er diesen widersteht und Wort für Wort um die Nuance und den besonderen Ausdruck kämpft, können seine Sätze gut werden.
Und dann kommt bei den Tagesgedanken auch noch der kaum vermeidbare, schwierige Anspruch hinzu, die Sache "fertig" werden zu lassen, irgendwie abgerundet, stimmig, schlüssig, ein kleiner Inhalt in einer kleinen, ihm gemäßen Form.
Ich versuche es etwas leichter zu nehmen, das Fragmentarische zu akzeptieren, mir selber, wenigstens für einige Zeit, möglichst häufig Tagesgedanken abzuverlangen, schon um des Selbstversuches willen. Ein Tagesgedanke darf auch eine Notiz vom Tage sein, sogar so etwas wie eine Eintragung ins Tagebuch. Traumziel wäre der Jeden-Tag-Gedanke.