Heuschrecken-Kommunikation
Heuschrecken-Kommunikation
Eine sehr grüne, etwa wespengroße Heuschrecke hatte heute auf der Windschutzscheibe meines Autos außen und in Augenhöhe auf der Fahrerseite Platz genommen. Als ich losfuhr, dachte ich, daß sie vom Fahrtwind rasch wegefegt würde, aber dem war nicht so. Halb klammerte sie sich fest, halb wurde sie während der Fahrt an die Scheibe gedrückt und blieb vollkommen reglos. Nur immer, wenn wir an einer Ampel standen, wurde sie aktiv, putzte und streckte sich wie eine Katze und begann auch schon zu laufen. Einmal fuhr ich vor der Ampel schon so weit wie möglich vor, um das Insekt, zu dem der Name Grasmücke gut passen würde, noch eine Weile dadurch festhalten und weiter beobachten zu können. Zu dem ästhetischen Teil meines Motivs konnte ich noch einen moralischen hinzufügen: im dichten Straßenverkehr hätte er/sie/es beim Verlassen der Frontscheibe leicht unters Auto kommen können. Und der Einsatz des Scheibenwischers, den ich an einer relativ geeigneten Stelle kurz in Erwägung zog, wäre für sie oder ihn lebensgefährlich gewesen. So kam der kleine Grüne Grashüpfer mit bis zu meinem Fahrtziel. Aber dort war ich gleich anderweitig beschäftigt und vergaß das, was ich eigentlich zu tun vorgehabt hatte: ihn oder sie noch eine Weile von außen zu beobachten, vielleicht bis zu ihrem happy-endgültigen Absprung oder Abflug.