• Peter P.Peters in Aktion

dialogannahme

Dialogannahme 1,2 und 3 - so heißen drei Boxen in meinem Autohaus, und heute habe ich mein Auto vor die "Dialogannahme 2" gefahren, um für eine fällige Inspektion einzuchecken. Ach, ich wußte ja, daß die Verheißung, die für mich in dem Begriff "Dialogannahme" aufklang, sich nicht erfüllen würde. Denn was folgte, war ein Gespräch über mein Auto mit einem Vertreter des Autohauses. Dieser Dialog war strukturell stark geprägt durch sein Bestreben, mir klar zu machen, daß die Kosten ziemlich hoch sein würden, und durch meine eher halbherzigen und kleinlauten Versuche, sie vielleicht doch noch etwas zu drücken.

Bei mancher Audienz beim Papst mag es dialogischer zugehen als in an diesem Schreibtisch. Oder eigentlich war es ein bißchen wie eine Audienz. Denn während ich den Automann anschaute (in ungeduldiger Erwartung, mit dem Abliefern zur Inspektion endlich fertig zu werden) schaute der Automann in seinen Bildschirm, der wie Gott war, und von dem ich, was bei Gott vielleicht gar nicht so schlecht ist, nur die Rückseite sah.

Der Automann entnahm dem fast allwissenden Bildschirm immer neue Fragen an mich: Wischerblätter austauschen? Getriebeölwechsel? Frostschutz? Letzte Inspektion versäumt? TÜV auch bald fällig! usw.

Der freie und ergebnisoffene Meinungsaustausch selbstbestimmter Subjekte - daß solche "Dialoge" überall angenommen und möglich gemacht werden, wäre eine gesellschaftliche Utopie. Das Gespräch im Autohaus hatte davon aufgrund seines knallharten materiellen Bezugs nicht viel, aber wer wollte es den Autohaus-Leuten verdenken, daß sie diese Sache nicht "Kostenhochtreibungsbude" sondern  "Dialogannahme" nennen?

 

 

 

 

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